Aquatechnik aus Foetz ist ein breit aufgestelltes Unternehmen im Bereich der Gebäudetechnik. Neben den Kernbereichen Heizung, Sanitär und Klimatechnik, bietet das Unternehmen ebenfalls schlüsselfertige Bäder und Kücheninstallationen an. Dieses breite Leistungsspektrum bringt entsprechende Herausforderungen in Sachen Organisation, Planung und Logistik mit sich.
Gemeinsam mit dem Centre de Compétences Digitaalt Handwierk hat das Unternehmen ein Digitalisierungsprojekt in Angriff genommen mit dem Ziel, die im Unternehmen generierten Daten nutzbar zu machen. D’Handwierk unterhielt sich mit dem Juniorchef David Poveromo und mit Falk Fernbach, Berater beim CdC Digitaalt Handwierk. D’Handwierk: Was gab den Ausschlag ein Digitalisierungsprojekt in ihrem Unternehmen anzustoßen? David Poveromo: Aquatechnik ist ein Familienunternehmen, das von meinem Vater und meinem Onkel geleitet wird. Über die Jahre sind wir auf mittlerweile 70 Mitarbeiter angewachsen.
Wie in vielen Unternehmen ist die Organisation nicht im selben Tempo mitgewachsen. Seit ich vor 10 Jahren in das Unternehmen eingestiegen bin, habe sich mich u.a. damit beschäftigt, wie man die Arbeitsabläufe verbessern könnte, die Informationsflüsse besser steuern könnte und wie wir die Daten, die wir generieren, nicht nur sammeln sondern auch nutzen könnten. Da wir als Unternehmen breit aufgestellt sind, haben wir viele Prozesse, Zulieferer, Produktreferenzen, was die Erarbeitung einer integrierten Lösung, die alle unsere Anforderungen abdeckt, zu einer komplexen Angelegenheit macht.
D’Handwierk: Welche Arbeitsläufe möchten Sie über eine gezielte Digitalisierung verbessern?
David Poveromo: In einem Handwerksunternehmen bildet klassischerweise die Einführung einer ERP-Software (Enterprise-Ressource-Planning) die Grundlage der Digitalisierung. Es geht darum, den Einsatz aller Ressourcen, die im Unternehmen benötigt werden, wie Personal, Material, Betriebsmittel zu planen und zu steuern, um möglichst effektiv arbeiten zu können. Die würde es z.B. erlauben die Logistik zu verbessern und einen genauen Überblick über die verschiedenen Projekte zu bekommen, auch um jederzeit zu wissen, ob man auf den Baustellen finanziell noch im grünen Bereich ist. Parallel muss auch die Datenerfassung digitalisiert werden. Heute ist es oft so, dass Daten im Büro oder auf der Baustelle manuell erfasst werden, und später noch einmal in das System eingepflegt werden müssen. Das ist ein unnötiger Aufwand. Es ist uns auch wichtig, die Referenzen der verschiedenen Zulieferer digital zur Verfügung zu haben, um Angebote zu erstellen, oder beim Kunden erfassen zu können, welche Teile verbaut sind. Wir haben vor 4 Jahren ein ERP System eingeführt, doch leider müssen wir feststellen, dass wir noch nicht da angekommen sind, wo wir eigentlich hinwollten.
Das ERP deckt zwar alle Standartfunktionen ab, aber an den Schnittstellen, wenn es z.B. darum geht, die mobile Datenerfassung einzubinden stößt man da als Kunde schnell an seine Grenzen.
D’Handwierk: In dieser Situation haben sich sich an das Centre de Compétences gewendet.
David Poveromo: Das Cdc Digitaalt Handwierk ist eine Initiative der Fédération des Artisans, was eine Neutralität gegenüber den Herstellern garantiert. Viele Berater arbeiten mit IT-Firmen und Anbietern zusammen, so dass aus einem Beratungsgespräch schnell ein Verkaufsgespräch wird. Das wollte ich bei diesem Anlauf verhindern.
D’Handwierk: Mit welcher Mission wurde das Centre de Compétence in diesem Fall betraut? Falk Fernbach: Wie immer schauen wir uns zuerst die Prozessarchitektur an, um genau zu verstehen, wie die Abläufe organisiert sind und ob da noch Verbesserungspotenzial existiert. Da bereits ein ERP existiert, analysieren wir zurzeit, wie wir die fehlenden
Anwendungen einbinden können, ohne dass der finanzielle Rahmen gesprengt wird. Da wir ausschließlich im Handwerk arbeiten, haben wir in dem Bereich eine gewisse Erfahrung gesammelt, die den Unternehmen zugutekommt. Daneben übernehmen wir auch administrative Aufgaben, um staatliche Hilfen zu aktivieren und das entsprechende Reporting zu gewährleisten.
D’Handwierk: Das heißt, wenn man wie in diesem Fall eine Reihe Installateurunternehmen begleitet hat, hat man sozusagen die Standartlösung im Ärmel?
Falk Fernbach: Leider nicht. Es ist eine verbreitete Meinung, dass wann man z.B. ein Schreinerunternehmen gesehen hat, alle gesehen hat. Aus meiner Erfahrung kann ich das nicht bestätigen. Gerade das Handwerk ist in diesem Bezug hoch individuell und vieles hängt von den Menschen ab, die den Betrieb leiten und in ihm arbeiten.
Die Probleme und Fragestellungen sind vielleicht die gleichen. Die Antworten, die man geben muss, hängen aber von der Unternehmenskultur, von Gewohnheiten, der geographischen Lage, dem Kundenprofil und unzähligen anderen Variablen ab. Das macht unsere Arbeit spannend. In der Industrie geht es darum alles über Prozesse zu regeln
und den Mensch, dort wo es möglich ist, durch einen Prozess zu ersetzen. Im Handwerk geht es aber immer in erster Linie um Menschen und das wird auch in Zeiten der Digitalisierung so bleiben.
Sie wollen Digitalisieren? Wir sind für sie da!
Das Centre de Compétences DigiHw ist eine Initiative der Fédération des Artisans, das die Sprache der Unternehmen spricht und Sie bei der Formulierung und der Umsetzung
ihres Projektes kompetent und pragmatisch unterstützen kann. Die Berater Falk Fernbach und Oliver Deckers stehen Ihnen gerne für ein unverbindliches Erstgespräch zur Verfügung.
Article paru dans le magazine D’HANDWIERK – édition janvier 2021